Raupenfraß allerorten


Eine Vielzahl verschiedener Raupen ist zurzeit an unseren Gehölzen zu finden. Das günstige Wetter fördert ihre Entwicklung. Neben Wickler- und Spannerraupen treten Raupen der Gespinstmotten auf. An Weißdorn, Pfaffenhütchen und Schlehe sind die charakteristischen Gespinste zu sehen, in denen die Raupen geschützt ihrer Fraß-Tätigkeit nachgehen. Im Allgemeinen halten sich die Schäden in Grenzen, eine Reduzierung des Raupenbefalls können wir den Nützlingen überlassen. Die Meisen verfüttern die Raupen als willkommene Eiweißnahrung an ihre Jungen.



Besonders auffällig sind zurzeit die Schäden an den Blättern verschiedener Schneeballsträucher. Neben dem starken Blattlausbefall (s. Gartenbrief Nr. 12) an den Triebspitzen tritt zusätzlich Loch- und Schabefraß an den Blättern auf. Verursacher sind die Larven des Schneeballblattkäfers, die auf den Blattunterseiten sitzen. Anfangs sind sie gelblich, später erscheinen sie dunkler, weil sie zunehmend von schwarzen Warzen überzogen sind. Die Verpuppung erfolgt im Boden. Im Sommer schlüpfen die unscheinbar hellbraunen, nur 5 mm großen Käfer. Sie sind sehr scheu, ihr Blatt- und Blütenfraß ist unbedeutend. Die Weibchen legen im Herbst an den einjährigen verholzenden Triebspitzen ihre Eier ab. Dazu nagen sie Vertiefungen in das Holz und bedecken die Eier mit Nagespänen und Exkrementen. Mit ein wenig Übung lassen sich diese Ei-Gelege gut erkennen, ein Ausschneiden verringert den Befallsdruck im nächsten Jahr. Die Käfer fliegen aber auch zu. Sofern es die Gehölzgröße zulässt, sollten mit Larven befallene Blätter abgesammelt und vernichtet werden. Obwohl mitunter die Blätter bis auf die Blattadern skelettiert werden, regenerieren sich die Schneebälle im Allgemeinen mit dem Johannitrieb wieder recht gut. Der Befall ist artenabhängig: besonders befallen wird der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus), außerdem werden vom Käfer schattige Gehölzstandorte bevorzugt.


In den letzten Jahren hat sich der Buchsbaumzünsler von Süddeutschland aus weiter ausgebreitet. Er ist aktuell mehrfach in Brandenburg gemeldet worden. Die Raupen dieses Schmetterlings verursachen massiven Blattfraß an Buchsbäumen, der zum Absterben der Gehölze führen kann. Die Junglarven überwintern eingesponnen im Innern der Gehölze und haben offenbar auch die sehr kalten Februarnächte dieses Jahres überstanden. Die Raupen haben eine auffällige Körperzeichnung. Je nach Befallsstärke können sie Kahlfraß verursachen. Die Ausbreitung des Buchsbaumzünslers über große Entfernungen erfolgt durch den Zukauf befallener Ware. Erworbene Buchsbaumpflanzen sollten auf Raupenbefall mit mehr oder weniger dichten Gespinsten – auch im Innern der Gehölze – kontrolliert werden. Beginnender Befall kann durch Absammeln und Herausschneiden bekämpft werden. Im Zweifelsfall können Sie Rat beim Pflanzenschutzamt einholen.

Aktueller Tipp:
Himbeerkäfer und Blütenstecher beginnen die Himbeerknospen zu befallen. Wenn sie die Insekten absammeln oder in den kühlen Morgen- und Abendstunden in ein darunter gehaltenes Gefäß klopfen, reduzieren sie die Schäden und erhöhen den Umfang ihrer Beerenernte.