Viele Pflanzen gedeihen fast von alleine: Perfekt für den pflegeleichten Garten
"Willst du ein Leben lang glücklich sein, so schaffe dir einen Garten!" Recht hat er, der weise Chinese. Kaum etwas füllt den Menschen so nachhaltig mit Freude und dem Gefühl der Ausgeglichenheit wie das Wühlen in der Erde, der Duft einer selbst gezogenen Rose, das Hegen und Pflegen im Zyklus der Jahreszeiten. Nur was tun, wenn es in den Knien zwickt, das Herz schwächelt und der Rücken jede Anstrengung krumm nimmt? Wer sich um seinen Garten so lange wie möglich selbst kümmern will – und welcher Hobbygärtner will das nicht, sollte nicht nur technische Hilfsmittel nutzen, sondern sich auch rechtzeitig Gedanken machen, wie die eine oder andere Ecke im heimischen Grün sich pflegeleichter gestalten ließe.
Wenn die Gartenarbeit stresst
Die Gärtnerlust verkommt schnell zur Last, wenn Pflanzenfreunde ihr Leben den Bedürfnissen ihrer Zöglinge anpassen – nicht umgekehrt. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Garten bereitet Ihnen Stress – spätestens dann sollten Sie ihn Ihren Bedürfnissen.
Gartenbank ersetzt Gartenbeet
Um herauszufinden, wo Sie am besten ansetzen, ohne gleich eine Großbaustelle zu hinterlassen, sollten Sie sich fragen, was Sie von Ihrem Garten eigentlich wollen. Nutzen Sie ihn als pures Refugium, in dem sie am liebsten ein Buch lesen? Oder ist er vor allem Betätigungsfeld für die spätere Ernte? Vielleicht stellt sich heraus, dass man getrost auf das Obst des Baums verzichten würde, weil es ohnehin nur um seinen Schatten ging? Gerade Ruhe- und Erholungsoasen werden im Alter immer wichtiger. Und die sehen auch noch gut aus: Wetterfeste Bänke oder kleine Sitzgruppen an mehreren Stellen im Garten ersetzen das eine oder andere Beet.
Die ersten Schritte in Richtung pflegeleichter Garten fangen für den Pflanzenprofi im Kopf an: Schrauben Sie Ihre Ansprüche an den perfekten Garten herunter, und ändern Sie Ihre Pflegestrategie! Optik ist nicht alles. Wer ständig alle verblühten Blätter ab- oder Stauden zurückschneidet, jeden Löwenzahn und jedes Gänseblümchen heraushebelt und pausenlos Laub einsammelt, ist dauernd beschäftigt und behandelt die Pflanze als Pflegefall und nicht als natürliches Wesen. Nur dieser Anspruch an eine unnatürliche Reinlichkeit macht so viel MüheDie von ihm empfohlene Lässigkeit hat durchaus auch botanischen Sinn: Pflanzenkraut, das sich im Sommer entwickelt hat, ist der beste Winterschutz. So brauchen Sie auch kein Tannengrün. Verblühte Blütenblätter fallen von allein auf den Boden und werden zu Humus. Und das Laub kann zwischen den Pflanzen kompostieren. Das deckt den Oberboden ab: Unkraut kann nicht keimen, Fröste erreichen schwerer den Boden.
Auf unkomplizierte Dauerblüher setzen
Auf lange Sicht wird der Gartenbesitzer einige Pflanzen in seinem Idyll austauschen müssen, wenn er den Pflegeaufwand auf ein erträgliches Maß herunterfahren will. Das bedeutet keineswegs, dass die blühende Pracht nun für immer vorbei ist. Verzichten Sie auf wechselnde Bepflanzungen, und setzen Sie auf winterharte, also mehrjährige Stauden. Kugellauch, Herbstzeitlose, Winterjasmin blühen übers Jahr, und das alles ohne viel Aufwand.
Wer an seinen Petunien hängt, kann sie ja trotzdem in Töpfen oder Ampeln bestaunen. Ersetzen Sie außerdem krankheitsanfällige gegen gesunde neue Sorten, etwa bei Rosen: „Das erspart Ihnen das Spritzen gegen Pilz und Laus. Reduzieren Sie die Beetflächen zugunsten von Sträuchern wie Haselnuss, Hartriegel oder Flieder. Wer dann noch die Standortansprüche einer Pflanze berücksichtigt, kann sich zurücklehnen: Eine Hortensie etwa kommt im Schatten und in feuchter Luftumgebung allein zurecht, auch ohne Gießen. A propos Gießen: Die meisten Pflanzen, die im Garten eingehen, sind mit dem Gießwasser des Gärtners ertrunken. Wir plädieren fürs Aussitzen: Denn ob Grünflächen im Garten viel oder wenig Arbeit bereiten, sei immer auch eine Frage des ästhetischen Anspruchs. Beim Rasen müssen Sie halt ein bisschen Braun ertragen lernen und dann auf den Regenschauer warten. Der verwandelt alles schnell wieder in Grün.
Pflegeleichter als Golfrasen: der Blumenrasen
Pflanzen sind erziehbare Wesen, wenn Sie immer gießen, lernen sie, ihre Wurzeln weiter oben enden zu lassen. Viele Pflanzen sind in der Lage, ihren Wurzelhorizont auf dem Niveau zu halten, wo der Boden noch feucht ist. Wer das weiß, kann mit gutem Gewissen den Wasserhahn zudrehen. Eine seniorenfreundliche Alternative zum englischen Grün ist auch ein bunter Blumenrasen, der nicht ausschließlich aus Grashalmen besteht, sondern auch Blumen zulässt. Er muss wenig bewässert, nicht gedüngt und kaum gemäht werden. Das allwöchentliche Mähen, das ein Rasen nun mal verlangt, ist zwar Freizeitsport, aber kraftraubend.
Apfelfest im Garten
Am Anfang sind sie noch so hübsch klein. Doch mit den Jahren werden Obstbäume oft so groß, dass die Arbeit mit ihrem Laub und ihren Früchten die Freude an ihrer Schönheit verdrängt. „Fällen“, lautet deshalb oft das Urteil, um sie dann durch einen kleineren Schattenbaum oder eine kleinwüchsige Obstsorte zu ersetzen. Doch Vorsicht: Bei Bäumen ist Feingefühl gefragt, das sind ja oft Liebesbeziehungen, die man nicht einfach so rausreißen kann. In diesem Fall empfiehlt er, die riskante Obsternte öfter mal mit einem Fest für Freunde, Verwandte oder Nachbarn zu verbinden und Jüngere klettern zu lassen. Viele Gemeinden organisieren auch Helfer, die die Kirschen oder Pflaumen ernten, dafür aber behalten dürfen. Oder Sie engagieren einen Minijobber auf 400-Euro-Basis, der Ihnen das Jahr über bei solchen Arbeiten hilft.
Rückenfreundliche Hochbeete
Wer Gartenlust nun mal mit der Aufzucht von Tomaten und Radieschen verbindet, sich aber mit dem Bücken schwertut, dem können Pflanzen auch entgegenkommen: Viele Kräuter, Salate, Gemüsesorten, ja selbst Beeren- und Obstbäumchen gedeihen auch in Kübeln. Sie brauchen nicht viel Platz und lassen sich am idealen Standort aufstellen. Besonders rückenfreundlich und bequem sind Hochbeetkästen, die sich im Stehen oder Sitzen pflegen lassen. Sie können die Beete selbst aus Holz bauen, mit Steinen mauern oder fertig kaufen.
Geheimtipps für den Garten
Bei allen Überlegungen und Bemühungen, den Garten fürs Alter möglichst praktisch, zugänglich und überschaubar zu halten: „Ein paar gestalterische Ideen tun jeder offenen Fläche gut“, erklärt Ulrike Stockert. „Und die sollte man auch in einem seniorengerechten Garten nie aufgeben.“ Sei es der Rosenbogen, der durch Enge wieder Weite erzeugt, sei es ein Strauch, der mitten im Weg steht und die gerade Blickachse durchbricht. „Das erzeugt für das Auge Spannung. Es bleibt an etwas hängen und kann nicht immer bis zum Ende des Gartens durchgucken.“ Wer dann noch Vogelhäuschen aufstellt und im Sommer mit einem Wasserspiel für angenehmes Plätschern sorgt, gibt Augen und Ohren genügend Stoff. Zu jeder Jahreszeit, in jedem Alter.
Praktische Gartenhelfer
• Ein Obstpflücker mit einem Teleskopstiel ersetzt die Leiter. Achten Sie bei allen Stielen auf
leichte Materialien sowie Längenverstellbarkeit und bei den Griffen auf ergonomische
Formen.
• Rolluntersetzer für größere Kübel erleichtern das Bewegen. Kleinere Kübel mit Griffen
und Tragschlaufen wählen
• Arbeitserleichternd sind Bewässerungssysteme: Informieren Sie sich über Regenwasser-
zisternen mit Pumpautomatik, Tröpfchenbewässerungsanlagen oder Intervallregner.
• Ein Rasenroboter, der selbstständig mäht, ist sehr praktisch, allerdings teuer und
erfordert den Einbau von Elektronik im Boden.
Planungsgrundsätze im Überblick
Wege zu Gebäuden sowie regelmäßig genutzten Einrichtungen sollten
• mindestens 1,50 m breit sein. Ist dies baustrukturell nicht möglich, sollte ein Mindest-
maß von 1,20 m eingehalten werden.
• schwellen- und stufenlos sein. Ist dies baustrukturell nicht möglich, sollten Niveauunter-
schiede mittels technischer Fördersysteme oder Rampen überwunden werden können.
eben, rutschhemmend und mit festen Belägen ausgeführt werden.
Stellplätze sollten
• in der Nähe des Gebäudezugangs geschaffen werden
• schwellenlos zu Gehwegen gestaltet sein
• eine feste und ebene Bodenoberfläche aufweisen
• Kfz-Stellplätze sollten mindestens 3,50 m breit und 5,00 m tief sein
Rampen sollten
• eine nutzbare Breite von mindestens 1,00 m aufweisen.
• eine maximale Neigung von 6 % aufweisen. Ist dies baustrukturell nicht möglich, sind
auch Rampen mit maximal 10 % Neigung möglich.
• ab 6,00 m Länge Zwischenpodeste aufweisen, die mindestens 1,50 m lang sind.
Die Entwässerung der Podeste außenliegender Rampen muss sichergestellt sein.
• mit beidseitigen Handläufen in 0,85 m Höhe ausgestattet sein, wobei die Enden der
Handläufe nicht frei in den Raum ragen dürfen.
• an ihren Zu- und Abfahrten jeweils Bewegungsflächen von mindestens 1,50m x 1,50m
aufweisen.
Freisitze (Terrassen, Loggien, Balkone) sollten
• von der Wohnung aus schwellenlos begehbar sein. Ist dies baustrukturell nicht
möglich, dürfen Schwellen maximal 20 mm hoch sein.
• mit einem rutschfesten Bodenbelag ausgestattet sein.
• bei Neuerrichtung eine Mindesttiefe von 1,50 m aufweisen und mit Brüstungen ausgestattet
sein, die Durchsichten ab einer Höhe von 0,60 m über Bodenniveau ermöglichen.