Gesunde Rosen - gewusst wie

 

Der Frühling ist ein guter Zeitpunkt, sich über seine Gartenrosen Gedanken zu machen. Der extreme Winter 2011/2012 hat im letzten Jahr so manche Bestände gelichtet. Über die ganze Saison zeigten sich Spätschäden und die Hoffnung auf Regeneration erfüllte sich meist nicht. Sollte nun der Wunsch entstehen, die eine oder andere Pflanze zu (er)setzen, so ist jetzt dafür der richtige Zeitpunkt. Die Baumschulen verfügen wieder über ein großes Sortiment.

 

 

Rosen können über 20 Jahre alt werden, daher ist es wichtig, auf Qualität zu achten. Misstrauen Sie Billigangeboten bei Discountern. Die Pflanzen stammen nicht aus unseren Breitengraden, werden häufig falsch gelagert und entsprechen dann nicht der mit bunten übergroßen Bildern suggerierten Qualität. Achten Sie bei der Sortenwahl auf das Qualitätssiegel ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung), das geprüften Rosensorten u.a. Winterhärte, Reichblütigkeit, Wirkung der Blüte, Duft oder Wuchsform und vor allem Gesundheit bescheinigt. Heimische Baumschulen verkaufen diese Rosen in reicher Auswahl.

 

     

Forsythiablüte                                        Larve der Rosenblattwespe


Neben der Qualität ist der Standort entscheidend: Rosen benötigen Sonne und Wärme an einem luftigen Standort. Der Boden muss humos und tiefgründig sein, Staunässe und Bodenverdichtung sind unbedingt zu vermeiden.

Vor dem Pflanzen ist der Wurzelballen solange zu wässern, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Rosen benötigen ein tiefes Pflanzloch. Die Veredlungsstelle muss 5 cm unter der Bodenoberfläche sein. Bei verdichtetem Boden ist mindestens zwei spatentief auf etwa 60 cm zu lockern, wobei die Bodenschichten in ihrer natürlichen Lagerung verbleiben sollten. Das Pflanzloch wird unten ohne Zugabe von Mist, Kompost oder Torf mit Boden gefüllt, im oberen Drittel wird 30 % Kompost zugegeben. Nach Ausbildung des Gießrandes und einem gründlichen Einschlämmen (Gießkanne ohne Tülle!) kann leicht mit Mulch abgedeckt werden, um die Verdunstung zu reduzieren. Im Pflanzjahr wird nicht gedüngt. Bis sich die Wurzeln in tiefere Bereiche ausgedehnt haben, ist für ausreichende Wassergaben zu sorgen.

In den Folgejahren werden die Rosen vor dem Austrieb mit organischem Dünger versorgt, öfter blühende Rosen erhalten bis spätestens Juli eine zweite Düngegabe. Der Rückschnitt älterer Rosen erfolgt am besten im Frühjahr zum Zeitpunkt der Forsythiablüte.

 

Zugekaufte Rosen werden nach der Pflanzung nicht beschnitten. Der manchmal vorhandene grüne Überzug besteht aus Kaltwachs, der vor Verdunstung schützt. Er verrottet mit der Zeit und behindert den Austrieb nicht.

 

Nehmen Sie Ersatzpflanzungen im Rosenbeet vor, ist zu beachten, dass spätestens nach sieben Jahren Bodenmüdigkeit eintritt: u. a. einseitige Nährstoffentnahme durch die Rosen und Wurzelausscheidungen verändern den Boden so, dass keine Rosen dort mehr gedeihen. Mögliche Abhilfe besteht in großzügigem, mindestens zwei Spaten tiefem Bodenaustausch.

 

Im Beet wollen Rosen einen freien Stand, sie vertragen keine direkte Konkurrenz. Die beliebten Lavendelbüsche sollten eher am Rand der Pflanzung stehen. Um im Frühjahr die blattlose Zeit der Rosen optisch zu überbrücken, bieten sich frühjahrsblühende Polsterstauden oder niedrige Zwiebeln an, stets aber mit den Rosen nebeneinander und nicht miteinander. Rosen vertragen kein gegenseitiges Durchdringen.

 

     

Rosenmehrtau                                  Sternußtau

 

Optimaler Standort und gute Bodenverhältnisse fördern die Gesundheit der Rosen. An sonnigen Standorten mit einer frischen Brise trocknen die Blätter schneller ab, dadurch verringert sich das Infektionsrisiko für Pilzerkrankungen mit den drei "Rosenklassikern" Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost. Entfernen sie spätestens im Frühjahr Falllaub, um eine Erstinfektion auf diesem Wege zu vermeiden und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

 

Auch tierische Schaderreger wie die Larven von Blattrollwespe, Triebbohrer oder Blattwespen lassen sich durch Schnittmaßnahmen und ggf. absammeln bekämpfen. Detaillierte Angaben hierzu erhalten sie wieder in den Gartenbriefen dieser Saison.

 

 

Stauden-Rückschnitt

 

Sollen Stauden zurückgeschnitten werden? Wenn ja, wann?

 


Polsterstauden und Immergrüne wie Blaukissen (Aubrieta x cultorum), Schleifenblume (Iberis sempervirens ), Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus ), Lavendel oder Gänsekresse (Arabis caucasica ) dürfen nicht jährlich zurückgeschnitten werden. Alte Stöcke von Lavendel oder "vergreistes" Heiligenkraut benötigen einen radikalen "Verjüngungsschnitt", um wieder schön und stattlich zu werden. Schütter gewordene Polster von Schleifenblumen werden gleich nach der Blüte um ein Drittel zurückgeschnitten. Anders als bei Blaukissen, Gänsekresse, Grasnelke und horstbildenden Gräsern: um die in der Mitte braun und kahl gewordenen Polster oder Horste wieder dicht zu begrünen, werden die "Löcher" im Frühling mit frischer Erde gefüllt und feucht gehalten. Dadurch wird hier eine neue Bewurzelung angeregt, und die neuen Triebe schließen den Polster.

 

Es gibt eine Gruppe unter den Stauden, die ein zweites Mal blühen, wenn sie gleich nach den ersten Flor 10 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden. Dazu zählen unter anderem Feinstrahlastern (Erigeron-Hybriden), Rittersporn (Delphinium-Hybriden) und Lupinen (Lupinus x hybridus). Die meisten Stauden blühen hingegen im Durchschnitt nur einmal im Jahr für einige Wochen. Danach kommt meist auch schon die Gartenschere, um mit den braunen Blüten gleich die ganze Pflanze "ordentlich" zurückzuschneiden. Stauden benötigen aber auch nach der Blüte noch Zeit, um sich weiter zu entwickeln, ihren natürlichen Jahreszyklus zu beenden und eventuell Reserven für das nächste Jahr anzulegen. Zu frühes Schneiden schadet oft mehr, als es nützt. Spätestens im Frühling sollten aber die abgestorbenen und braunen Teile entfernt werden, damit dem neuerwachten Leben "nichts im Wege steht".

 

Tipp:
Schneiden Sie Gräser oder Blütenstauden mit hohlen Stängeln (z.B. Lupinen nach den zweiten Flor) erst im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb zurück. Bei Schnitt im Herbst sammelt sich Wasser darin, das gefriert und die Pflanzen so weit schädigen kann, dass sie den Winter nicht überleben.

 

Wer dennoch trockene, braune Pflanzen im Herbst nicht schön findet, sollte auf Schnee und Raureif warten, die die Halme und Stängel zu bizarren, wunderschönen Winterbildern verwandeln.