Gut bekrönt - ohne Bäume geht im Garten nichts

Was wäre ein Garten ohne Bäume? Sie sind tragende Gestaltungselemente und verleihen jedem Garten Individualität und Persönlichkeit. Im Sommer, wenn es in der prallen Sonne zu heiß wird, bieten ihre ausladenden Äste mit den saftig-dunkelgrünen Blättern wohltuenden Schatten. Unter ihrem Blätterdach ist es selbst in der Mittagshitze angenehm kühl und erfrischend. Im Herbst stellen sich Bäume mit ihrer prächtigen Laubfärbung ins Rampenlicht. Je nach Art und Sorte leuchten sie in den schönsten Gelb-, Orange- und Rottönen und lassen jeden Aufenthalt im Garten zu einem Genuss werden. Selbst im Winter haben die kahlen Äste der Bäume einen ganz besonderen Reiz, wenn sie sich mit Raureif oder Schnee überzogen dem Himmel entgegenstrecken.

 

 

Traumpartner fürs Leben

Nicht jeder Garten kann einen alten Baumbestand aufweisen. Aber um einen Baum zu pflanzen, ist es nie zu spät! Wer einen oder mehrere Bäume in seinen Garten setzen möchte, sollte sich – am besten mit seinem Landschaftsgärtner – schon vor dem Kauf überlegen, welche Möglichkeiten der eigene Garten bietet. Schließlich will man sich an dem Baum doch viele Jahre erfreuen! Ist er zum Beispiel eher als gestalterisches, repräsentatives Element gedacht oder soll er vor allem als Schattenspender dienen? Wie ist der Boden beschaffen? Soll der Baum essbare Früchte tragen? Im Fachhandel oder in Baumschulen kann man den Passenden für die eigene Gartensituation finden. Denn Bäume gibt es in den verschiedensten Größen und mit unterschiedlichen Wuchsformen. Selbst für kleine (Vor-)Gärten gibt es Exemplare wie die Säulen-Kirsche, die Säulen-Hainbuche oder die Säulen-Eiche, die aufgrund ihres schmalen Wuchses wie angegossen passen. Auch viele Obstbäume sowie Bäume mit kugelförmiger Krone eignen sich gut für kleine Gärten, wie zum Beispiel der Kugel-Ahorn und die Kugel-Akazie.

 

 

Unter Linden

In großen Gärten kommen Bäume mit ausladender Krone hervorragend zur Geltung. Linden (Tilia) zum Beispiel sind majestätische Bäume, die im Leben der Menschen seit alters her eine Rolle gespielt haben. Von den in Europa heimischen Bäumen erreicht die Linde das höchste Alter – sie kann über 1.000 Jahre alt werden und einen Stammdurchmesser von über 5 m erreichen. Als Hausbaum eignen sich zum Beispiel die kleinblättrige Winterlinde (Tiliacordata) und die grossblättrige Sommerlinde (Tilia grandifolia). Die Sommerlinde erreicht eine Höhe von bis zu 40 m, die Winterlinde bleibt mit ungefähr 25 m Höhe kleiner. Auch die Blätter der Sommerlinde sind mit 6 bis 10 cm etwas größer als die der Winterlinde. Während die Blätter der Sommerlinde beidseitig weiß behaart sind, sind die Blätter der Winterlinde beidseitig kahl und nur in den Nervenwinkeln rötlich behaart.

 

 

Natürlicher Sonnenschirm

Beide Lindenarten lassen sich gut beschneiden und formen. Traditionell wurden Linden deshalb auf vielen Bauernhöfen als Sonnenschirm für das Hauptgebäude genutzt. Im Winter ließen die kahlen Zweige das Licht durch, im Sommer hielten sie jedoch mit ihrem Blattschirm das Haus herrlich kühl. Seit jeher wird die Linde auch in Privatgärten als klassischer Hausbaum verwendet, der der Familie Schutz, Glück und Gesundheit gewähren soll. Vom Urahn gepflanzt, vom Großvater und vom Vater gepflegt und gemeinsam mit dem Haus an die Enkel vererbt – das ist seit Jahrhunderten vielerorts Familientradition. Linden waren schon in früheren Zeiten Orte für Versammlungen und Feste jeder Art: Fast jede Dorfgemeinschaft hatte eine Linde im Zentrum, unter der Gericht gehalten und gemeinsam gefeiert wurde. Gerade zur Sommerzeit lässt sich leicht an dieses Brauchtum anknüpfen und die Linde in den Mittelpunkt stellen: als Ort des Feierns, der Entspannung und des fröhlichen Miteinanders – gut geschützt vom dichten Blätterdach.


Bäume als Geschäftsgrundlage - vom Nutzen der Schönheit

In Jahr 2012 wurde ein besonderes Jubiläum gefeiert, denn das Münchner Tourismus-Büro hat 2012 zum Jahr des Biergartens erklärt. Der Grund für diese Ehrung ist ein Ereignis, das 200 Jahre zurückliegt und dessen Folgen längst auch die Menschen außerhalb Bayerns erfreuen: die offizielle Geburtsstunde der Biergärten. Es geschah am 4. Januar 1812. An diesem Tag erlaubte der bayerische König Maximilian I. den Brauern in seiner Heimat, Bier zu verkaufen, das auch an Ort und Stelle getrunken werden durfte. Die Brauer verkauften damals das Bier direkt aus den Bierkellern heraus. Doch anstatt es mit nach Hause zu nehmen, blieben viele Käufer an heißen Tagen gleich beim Bierkeller sitzen. Sie genossen es, dort ihr kühles Bier unter schattenspendenden Kastanienbäumen zu trinken. Die Bäume waren von den Brauern gepflanzt worden, um die Keller in der warmen Jahreszeit zu beschatten und das dort gelagerte Bier kühl zu halten. Wegen ihres relativ flachen Wurzelwerkes waren Kastanienbäume ideal, um über die Gewölbekeller gepflanzt zu werden. Die Bäume verlockten die Kunden aber auch dazu, es sich in ihrem Schatten gemütlich zu machen und die Brauer stellten dann für ihre Kunden auch Bänke auf.

 

Grüne Oasen in der Stadt

Gaststätteninhabern missfiel diese neue Konkurrenz durch die Bierbrauer und es kam zum Streit zwischen den Berufsgruppen. Dies führte schließlich 1812 zu dem Erlass, mit dem die Gaststätten geschützt werden sollten: Der König erlaubte den Brauern, Bier und auch Brot zu verkaufen, das dann bei den Bierkellern verzehrt werden konnte. Andere Getränke und warme Speisen durften von den Brauern jedoch nicht angeboten werden. Viele Kunden brachten dann eigene kleine Mahlzeiten mit. Mit der bayerischen Biergartenverordnung von 1999 wurde bestätigt, dass die Gäste in einem richtigen Biergarten ihr eigenes Essen verzehren dürfen und auch, dass die Biergärten besonderen Schutz genießen: Sie haben aus Sicht der Politik eine wichtige soziale Funktion, denn sie werden als Treffpunkte für Menschen aus allen Bevölkerungsschichten geschätzt. In städtischen Regionen sind sie auch ein Gartenersatz und gelten sogar als Naherholungsgebiete. Hier können die Gäste an warmen Tagen vor Sonne geschützt draußen sitzen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. So wurden Biergärten zu einem regionalen Kulturgut und zu einem Exportschlager, denn sie haben auch über die Landesgrenzen hinaus viele Anhänger gefunden.

 

Bäume – schön und nützlich

Bäume bereichern auch den eigenen Garten. Schön ist zum Beispiel ein Hausbaum, der die Jahreszeiten miterleben lässt, ein Obstbaum, der im Herbst leckere Früchte trägt oder eine kleine Baumgruppe, die mit ihrem markanten Wuchs Akzente setzt. Größere Bäume sind nicht nur im Biergarten, sondern auch im Hausgarten gute Schattenspender. Wer nicht warten will, pflanzt am besten gleich einen relativ großen Baum. Er entfaltet seine Wirkung von Anfang an und man gewinnt kostbare Zeit. Es heißt zwar in einem Sprichwort „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, doch mit moderner Technik und Fachkenntnis ist das Pflanzen von großen Bäumen für die Experten aus dem Garten- und Landschaftsbau kein Problem.

 

Fachmännisch Pflanzen lohnt sich

Große Bäume für Parks und Gärten sind in den Baumschulen viele Jahre lang gut gepflegt worden. Sie wurden regelmäßig verschult, also umgepflanzt. Auf diese Weise entwickelten sie ein gutes und dicht verzweigtes Wurzelwerk mit vielen Feinwurzeln. Das ist wichtig, damit sie an ihrem neuen Standort im Garten oder in einem Park gut anwachsen. Sie hatten in den Baumschulen auch viel Platz, um ihre volle Schönheit zu entfalten und sie sind deshalb sehr wertvoll. Die Pflanzung sollte man also den Fachleuten überlassen. Spezialisierte Garten- und Landschaftsbau-Betriebe können sogar große Bäume, die zum Beispiel einem Bauprojekt weichen müssen, umpflanzen. Sie haben spezielle Maschinen zum Verpflanzen und sorgen für den sicheren Transport. Durch eine besondere Betreuung am neuen Standort stellen die Fachleute auch sicher, dass sich diese großen, ausdrucksstarken alten Bäume gut weiterentwickeln. Zum Beispiel trägt das sorgfältige Schneiden der Wurzeln und Zweige vor dem Wiedereinpflanzen dazu bei, dass das Verhältnis von Wurzelmasse und Krone günstig ist und so das Anwachsen erleichtert wird.