Darauf kommt es dem Arbeitgeber an!
Ausbildungsbetriebe legen Wert auf gute Noten – je nach Beruf sind einige Schulfächer dabei wichtiger als andere – aber nicht ausschließlich! Chefs schauen auch auf soziale Fähigkeiten wie Teamgeist, auf das eigene Engagement und die Motivation. Außerdem kommen Praxiserfahrungen der Schulabgänger bei Arbeitgebern gut an. Was erwarten beispielsweise Landschaftsgärtner von ihren Auszubildenden und was können Auszubildende von ihnen und der Branche insgesamt erwarten? „Wir suchen eher engagierte Mitschüler als die Klassenbesten“, sagt Erich Hiller, Vizepräsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) und Ausbilder mit langjähriger Erfahrung.
 
Beruf mit Aussicht
Der Beruf des Landschaftsgärtners ist ein aussichtsreicher Beruf, denn die Branche des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues boomt. Neben Privathaushalten ist auch in Kommunen, der Industrie und in Gewerbebetrieben die Nachfrage nach einem grünen Umfeld enorm gestiegen. Für Landschaftsgärtner gibt es deshalb immer mehr, gelegentlich auch ganz neue Aufgaben und Herausforderungen.

Vor dem Unterschreiben des Ausbildungsvertrages steht aber für die Jugendlichen die entscheidende Frage, welche Berufsausbildung die Richtige ist? Darum sollte man sich bereits im Vorfeld gut informieren und darauf vorbereiten, welche Anforderungen gestellt werden, wo die Ausbildung stattfindet und auch, wie sich das Berufsfeld zukünftig entwickeln wird. „Angehende Landschaftsgärtner haben ihren Ausbildungsplatz in der Natur – und das zu jeder Jahreszeit – darüber muss man sich vorher im Klaren sein, dann gibt es nachher auch kein unangenehmes Erwachen“, erläutert der Landschaftsgärtner aus Mötzingen. Eine Grundvoraussetzung für diesen Beruf ist daher auch die Naturverbundenheit. Interessierte sollten schon eine Leidenschaft für Pflanzen und die Natur mitbringen. Auch Kreativität und handwerkliches Geschick sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung. Erich Hiller: „Gesucht werden naturverbundene, wetterfeste, sportliche junge Menschen mit praktischen Fähigkeiten und Affinität zu Technik, die gerne im Team arbeiten und zupacken können.“
 
Solide Ausbildung
Die auf drei Jahre angelegte Ausbildung teilt sich in praktische Ausbildungsabschnitte in den Betrieben und den auf den Berufsalltag zugeschnittenen theoretischen Unterricht in der Berufsschule. So können die angehenden Landschaftsgärtner ihr frisch erworbenes theoretisches Wissen gleich in die Praxis einbringen. „Wir Landschaftsgärtner haben eine abwechslungsreiche und vielseitige Tätigkeit mit sehr guten beruflichen Perspektiven. Beispielsweise legen wir private Hausgärten oder Teiche an und pflegen sie. Parkanlagen werden von uns umgestaltet, Kreisverkehrsinseln bepflanzt, industrielle Außenanlagen individuell gestaltet oder öffentliche Grünanlagen saisonal bepflanzt. Alles Beispiele, wo Landschaftsgärtner tagtäglich wirken“, so Hiller. Zum Arbeitsalltag eines Landschaftsgärtners können aber auch Erd- und Pflasterarbeiten gehören oder die Anpassung oder Modellierung einer Hügellandschaft, Steinarbeiten an einer Trockenmauer und vieles mehr. Für die meisten schweren Arbeiten gibt es längst Maschinen, so dass auch immer mehr Mädchen den Beruf des Landschaftsgärtners mit Erfolg erlernen. Ausgebildete Landschaftsgärtner können beispielsweise nach drei Jahren im Beruf eine Weiterbildung zum Meister machen. Auch ein Studium mit der Fachrichtung Landschaftsarchitektur oder Landschaftsbau ist möglich.
 
Ohne Theorie nie
Neben Boden- und Pflanzenkunde ist auch die Organisation von Arbeitsabläufen und das Wissen über Bodenverhältnisse, Pflanzenschutz und Düngung, Baumaterialien oder Werkstoffe fester Bestandteil der Ausbildung und des späteren Berufsalltags eines Landschaftsgärtners. Vermessungstätigkeiten, die Umsetzung von Pflanzplänen, die Berechnung von Flächen oder Massen, sowie betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse werden ebenfalls vermittelt. „Gute Noten allein sind aber noch kein Garant dafür, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, weiß Erich Hiller aus Erfahrung. „Wir erwarten Einsatzbereitschaft und Freude an der Arbeit. Und da wir immer in kleinen Gruppen auf unseren Baustellen unterwegs sind, ist uns Teamfähigkeit ein ganz besonderes Anliegen. Wir müssen uns aufeinander verlassen können und Hand in Hand arbeiten, Eigenbrödler sind da eindeutig fehl am Platz.“ Ob man diesen und anderen beruflichen Anforderungen gewachsen ist, lässt sich am Besten in einem Praktikum in einem der vielen Betriebe des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues herausfinden.
 
Kontakte knüpfen
Es lohnt sich doppelt, das letzte Schuljahr nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Wer Glück hat, findet in den bevorstehenden Herbstferien noch kurzfristig einen Praktikumsplatz. Allen anderen bleiben die Osterferien im nächsten Frühjahr, um in den Beruf des Landschaftsgärtners hineinzuschnuppern und ihn hautnah zu erfahren. Besonders Herbst und Frühjahr sind die Hochzeiten in den Betrieben und man kann viel sehen und lernen. Landschaftsgärtner Hiller: „Bei uns heißt die Devise, auch im Praktikum gleich mit anpacken. Mittendrin im beruflichen Alltag lässt sich für beide Seiten schnell herausfinden, wer in den Betrieb passt und für wen der Beruf geeignet ist.“ Kontakte zu knüpfen und zu zeigen, was man drauf hat, ist besonders wichtig, denn oft und gerne greifen Ausbildungsbetriebe auf Praktikanten zurück, die sich bereits im Arbeitsalltag bewährt haben.
 
Vielleicht heißt es dann ja schon bald: Ich werde Landschaftsgärtner!
Wer noch mehr über den Beruf des Landschaftsgärtners erfahren möchte, findet unter www.landschaftsgaertner.com viele wertvolle Informationen und Tipps. Eine bundesweite Praktikumbörse ist bei der Suche nach einem geeigneten Betrieb in Wohnortnähe behilflich.