Schwimmteiche sind auf dem Weg in Deutschland die Anzahl der privaten Schwimingpool-Neubauten zu überholen. Viele, die bis vor ein paar Jahren noch einen Pool gebaut hätten, denken heute über den Bau eines Schwimmteichs nach.


Allgemeines über den Schwimmteich

 

  • Bei einem Schwimmteich handelt es sich im Prinzip um einen Gartenteich, der groß genug ist, um darin zu schwimmen.
  • Der Schwimmteich ist ein naturnahes, sehr komplexes System, wobei versucht wird, die
    Reinigungsleistung der Natur (Mikroorganismen, Pflanzen, Substrate, etc.) zu fördern und zu erhalten.
  • Um das Wasser am Versickern im Boden zu hindern, ist in der Regel wie bei einem Gartenteich eine Abdichtung zum Untergrund erforderlich. Als Baumaterialien können Ton, GFK, Beton oder spezielle Teichfolien verwendet werden. Aufgrund der Kosten und der einfachen Verarbeitung wird am häufigsten Folie eingesetzt.
  • Die Mindestgröße für eine Schwimmteichanlage ist abhängig von der gewählten Bauform.
  • Fische dürfen in einen Schwimmteich nicht eingesetzt werden.
  • Die Anlage ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Der Schwimm bzw. Nutzungsbereich und die
    Regenerationszone. Diese beiden Zonen sind normalerweise baulich voneinander getrennt. Dies kann mit Natursteinen, Holz, Teichsäcken geschehen. Der Regenerationsbereich ist für die biologische Aufbereitung des Wassers zuständig, dies wird je nach Bauweise durch die richtige Dimensionierung, Bepflanzung und Durchströmung erreicht. Zwischen beiden Bereichen muss ein Wasseraustausch möglich sein oder durch Pumpentechnik künstlich herbeigeführt werden.
  • Die Keimreduktion bzw. der Keimabbau funktioniert biologisch durch Stoffwechselvorgänge von Bakterien, die sich im Wurzelwerk der Pflanzen ansiedeln, sowie durch in situ-Entkeimung im freien Wasser.
  • Entscheidend ist ein stabiles Gleichgewicht verschiedenster Bakterienarten, in Abhängigkeit von Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung, pH-Wert, Pflanzenwachstum, (Vogel-)Kot-Eintrag, Belastung durch Badegäste, etc. Durch mechanische Filter kann die biologische Reinigung ergänzt werden.
  • Eine Flachwasserzone mit Wasser- und Sumpfpflanzen zu integrieren fördert die Erwärmung des Wassers im Frühjahr und die Pflanzen tragen durch den Entzug von Nährstoffen zur Reinhaltung und Kontrolle des Algenwachstums bei.


Wir glauben dieser Trend, Schwimmteiche statt Swimmingpools zu bauen, wird sich weiter fortsetzen. Zu groß sind die Vorteile. Nur wenn sich jemand davor scheut mit Kleinst- und Kleinlebewesen zu schwimmen, dann ist ein Pool besser geeignet. Denn wo Wasser ist, ist auch Leben!


Ein Schwimmteichbau ist definitiv nichts für Teichbau-Laien. Ein Schwimmteich muss genau geplant und fachmännisch gebaut werden, dann erfüllt er seine Funktion und macht auch nach Jahren noch viel Freude.

 

Unterschiede zwischen Schwimmteich und Swimmingpool

 

  • Ein Schwimmteich erfordert weniger technischen Aufwand und braucht auch nicht so eine intensive Pflege im Vergleich mit dem Swimmingpool.
  • Beim Schwimmteich werden keine chemischen Zusätze eingesetzt um das Wasser zu klären. Ein Schwimmteich ist dadurch im Unterhalt deutlich günstiger. Man gibt kein Geld für Chemikalien aus und der Reinigungsaufwand ist auch geringer.
  • Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass durch naturbelassenes Wasser auch keine Allergien ausgelöst werden.
  • Kein Wasserablassen im Winter –dadurch optisch schöner, auf größeren Teichen Schlittschuhlaufen möglich.
  • Beim Schwimmteich sind endlose Varianten des Themas Schwimmteich vorstellbar. Etwa ein poolähnliches Becken mit keinen oder wenigen Pflanzen. Dieses wird meist beim Umbauen eines bestehenden Pools in einem Schwimmteich gewählt. Das bedarf dann eines größeren Filters und höherer Pumpleistung. Oder ein naturnaher Schwimmteich mit vielen Pflanzen und entsprechend weniger Teichtechnik (aber keine Fische).


Wie funktioniert die Wasserreinigung

 

  • Da Schwimmteiche keine Fließgewässer darstellen, bleiben alle eingetragenen Nährstoffe im Teich. Nicht unwesentlich sind dabei auch die Stoffe die der Nutzer selbst einträgt. Um eine gute Wasserqualität über einen langen Zeitraum zu gewährleisten, müssen diese Stoffe aus dem System entfernt oder abgebaut werden.
  • Die biologische Wasseraufbereitung nutzt die Fähigkeit von Kleintieren und Bakterien die im Wasser befindlichen Stoffe um-, ab- oder einzubauen. Diese Lebensgemeinschaft entwickelt sich selbstständig im Wasser und Substrat.

 


Hier ein paar wichtige Wasserparameter (längst nicht vollständig)

 

PH-Wert:
Jeder Stoff, der im Wasser enthalten ist, hat eine Auswirkung auf den pH-Wert. Der pH-Wert ist also ein Summenparameter. Der pH-Wert wird auf einer logarithmischen Skala dargestellt und ist sehr „maskierrt". Der Unterschied zwischen pH 7 und pH 8 ist der Faktor 10. Zwischen pH 7 und pH 9 beträgt er schon Faktor 100. Im Schwimmteich liegt der PH-Wert normalerweise zwischen 7 und 8,5. Starke Abweichungen nach oben weisen auf zu starkes Algen/Pflanzenwachstum hin. Abweichungen nach unten sind meist Füllwasserbedingt.


Stickstoff:
Ein entscheidender Wachstumsmotor, sowohl für die Bepflanzung als auch für die (Grün) Algen. Normalerweise enthält das Füllwasser genügend Stickstoff, im weiteren Betrieb werden aber weitere Stickstoffverbindungen in das Teichwasser gelangen. Diese Stickstoffverbindungen werden relativ schnell abgebaut oder in die Biomasse der Uferbepflanzung aufgenommen.


Phosphor:
Diesem Nährstoff muss besondere Beachtung geschenkt werden, da er häufig der limitierende Wachstumsfaktor der Algen darstellt. Auch wenn hohe Stickstoff und Kohlenstoffkonzentrationen vorliegen, kann kein starkes Algenwachstum stattfinden wenn nur sehr geringe Phosphorkonzentrationen vorliegen. Phosphor kann nur schwer aus dem System entfernt werden, eine Möglichkeit ist der Einsatz von Eisenoxihydrat.

 

Algen:
Gemeinhin zählen sie nicht zu den gerngesehenen Bestandteilen der Teichanlage. Ohne geht es jedoch nicht, außerdem erfüllen auch die Algen einige wichtige Aufgaben zu Erhaltung der Wasserqualität – Sauerstoffproduktion – Nährstoffverbrauch – Schwebealgen sind „Futter“ für das Zooplankton. Ein klares Wasser und das Auftreten von Fadenalgen (in „normalen“ Mengen) sind ein Anzeiger für eine sehr gute Wasserqualität.


Fische und Amphibien:

 

  • Fische haben in einem Schwimmteich bitte nichts zu suchen, da:
    Durch Ausscheidungen ein starker Nährstoffeintrag erfolgt -> starker Algenwachstum
  • Fische zerstören den Bestand an Wasserflöhen (Daphnien) so stark, dass diese nicht mehr effektiv unerwünschte Algen Filtern können.

Frösche und Molche sind normaler Bestandteil eines Teiches, sie sollten aber nicht eingesetzt werden.


Die Schwimmteichtypen - Unterteilung:

 

Im deutschen Raum hat sich die Unterteilung in fünf verschiedene Schwimmteichtypen durchgesetzt. Die angegebenen Größen sind Empfehlungen für die Planung, Bau und Instandhaltung von privaten Schwimm- und Badeteichen. Es können durchaus kleiner dimensionierte Teiche gebaut werden und als Tauchbecken oder Planschbecken genutzt werden.

 

Bei allen Nachfolgenden Typen sollte beachtet werden, dass:

 

  • Pflanzen einen Teil der Aufbereitung übernehmen
  • Der Technikeinsatz „schonend“ für das Plankton betrieben wird
  • Mit zunehmendem Technikeinsatz kann die Wasserqualität stärker beeinflusst werden
  • Der Pflegeaufwand hängt vom Schmutzeintrag und der technischen Ausstattung ab.

 

Fazit:
Es ist zu sagen, dass keine der aufgeführten Bauweisen besser oder schlechter ist. Mehr Technik bedeutet nicht automatisch bessere Wasserwerte, die Technik soll selbst bei einem Naturpool die natürlichen Prozesse nur unterstützen. Welcher Teichtyp zu wem passt, muss der Kunde für sich selbst entscheiden. Selbstverständlich helfen wir bei der Wahl und beraten gerne.

Pflanzen und Ihre Standorte im Schwimmteich

 

Pflanzen tragen zur Reinigung des Wassers bei, sind wichtige Gestaltungselemente und sorgen für das natürliche Ambiente. Dar nach Möglichkeit wenige Nährstoffe im Teich sind und somit den Pflanzen kaum genügend zur Verfügung stehen, sollte bei der Auswahl der Pflanzen besonders aufmerksam vorgegangen werden.


Vor dem Pflanzen:
Bis zum Pflanzen ist darauf zu achten, dass die Pflanzen vor Feuchtigkeitsentzug, Sonne- und Windeinwirkung geschützt werden.

 

Pflanzendichte:
Da es normalerweise damit zu rechnen ist, dass manche Arten gut gedeihen und manche eingehen, sollte eine hohe Artenvielfalt in Gruppen gepflanzt werden.


Die Pflanzendichte lässt sich in der Regel wie folgt berechnen:

 

Schwimmpflanzen: 4-6 Stück / m²
Unterwasserpflanzen: 6-10 Stück / m²
Hohe Sumpf- und Wasserpflanzen: 3-5 Stück / m²
Niedrige Sumpf- und Wasserpflanzen: 5-7 Stück / m²
Seerosen: je nach Platzbedarf

 

Pflanzzeit:
innerhalb der Vegetationsperiode, vorzugsweise Ende April / Anfang Mai.

 

Substrate:
Böden und Substrate sollten folgende Merkmale aufweisen:
· frei von organischen Bestandteilen
· frei von verfügbaren Phosphaten
· sie dürfen nicht aufschwimmen
Substrate sind auf das Füllwasser und die Pflanzenauswahl abzustimmen.

 

Pflege und Wartung eines Schwimmteiches

 

Eine Teichanlage soll nach unseren Vorstellungen ein „natürliches Gleichgewicht" erreichen und halten. Nur gibt es in der Natur kein Stillstand, sie befindet sich immer im Wandel und man kann eher von einem natürlichen Fließgleichgewicht reden. Um aber den von uns angestrebten stationären Zustand eines Teiches oder der gesamten Gartenanlage zu halten muss diese gepflegt werden. Zu diesen Arbeiten zählen:

 

  • Pflege der Vegetations- und Wasserflächen
  • Wartung der Technik
  • Instandsetzung

 

Wasserverluste
Die meisten Schwimmteiche haben eine vorgesehene Mindestwasserstandshöhe, diese sollte nicht unterschritten werden, da sonst erhebliche Schäden an der Technik auftreten können. Jede Teichanlage erleidet Wasserverluste durch Verdunstung und Spritzwasser. Der Verlust durch Verdunstung liegt im Mittel bei 2 mm. Bei „guter" Witterung kann der Wasserverlust durchaus bis zu 12 mm betragen.


Rechtlichen Grundlagen – was muss ich beachten?

 

Genehmigungen:
Unter Umständen sind Badeteiche genehmigungspflichtig. Dies ist regional verschieden und mit dem örtlichen Bauamt abzuklären. Gemäß Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern LBauO M-V (Stand 20. Mai 2011) § 61 - Verfahrensfreie Bauvorhaben gilt: Anlagen ab 100 m³ Beckengröße sind genehmigungspflichtig.

 

Verkehrssicherungspflicht:
Dieser Punkt ist mit Ihrer Haftpflichtversicherung abzuklären. Im Allgemeinen gilt: der Teich darf für Dritte nicht frei zugänglich erreichbar sein, d.h. je nach Lage ist eine Einfriedung des Grundstücks erforderlich (z.B. Abpflanzen der Grenzen, Zaun).