Wassergebundene Wegedecken bestehen aus mineralischen Gemischen, die durch einen bestimmten Anteil an Bindemitteln (z.B. Kalk) einen begeh- und befahrbaren Belag bilden können. Sie bilden die oberste, 3-4 cm starke Deckschicht auf einer darunter liegenden mineralischen Ausgleichsschicht. Der Unterbau besteht aus mineralischen kornabgestuften Tragschichten. Die Einbauhöhe dieser Schicht hängt von der spätern Belastung ab.
 

Die gängigsten Farben sind gelb, rot und grau. Wassergebundene Decken sind relativ preiswert. Für Fuß- und Gartenwege eine optisch gelungene Alternative, empfehlen sie sich jedoch nicht für häufig befahrene Flächen.
 

Vorteile

Wassergebundene Decken vermitteln einen naturnäheren Eindruck. Für Fußgänger bzw. Jogger sind wassergebundene Decken gelenkschonender, und für Pferde sind sie gelenk- und hufschonend, da der Belag weicher ist. Da häufig helles Steinmaterial verwendet wird, heizen sich solche Oberflächen weniger auf als dunkle Asphaltflächen. In der Herstellung kosten sie nur etwa 2/3 so viel wie vergleichbare Asphaltflächen. Neben dem Einsatz als Wegbelag werden wassergebundene Decken auch für Parkplatzflächen verwendet.

 

Nachteile

Wassergebundene Decken weisen insbesondere bei schmalen Wegen eine höhere Bodenversiegelung auf als z. B. Wege aus Asphalt, so dass Wasser und Sauerstoff bei schmalen wassergebundenen Wegen schlechter an Pflanzenwurzeln gelangt. Dies liegt daran, dass auch bei wassergebundenen Decken der Großteil des Niederschlages oberflächlich aufgrund der Querneigung der Wege abfließt und somit nur neben dem Weg versickern kann. Bei wassergebundenen Decken ist dann jedoch die Verschlammungsneigung der natürlichen Böden in den Senken neben dem Weg höher, so dass das Wasser neben und unter dem Weg schlechter versickern kann. Die Versickerungswirkung auf der wassergebundenen Decke ist vernachlässigbar, weil sie durch das Befahren stark verdichtet ist und bei regelkonformer Anlage des Weges kein Wasser auf der Fläche stehen bleibt. Der ADFC z.B. kritisiert die weitverbreitete Ansicht, diese Oberflächen als nicht bodenversiegelnd einzustufen und sie deshalb gegenüber anderen Belägen zu bevorzugen.

 

 

Wassergebundene Decken sind wesentlich anfälliger für Erosion, da bei starken Regenfällen das Material abgetragen werden kann. Werden die Flächen nicht laufend unterhalten, so entstehen schnell größere Schäden, auch weil die Wege schnell von Pflanzen besiedelt werden, deren Wurzeln die Wege brechen. Die Unterhaltskosten von wassergebundenen Wegbefestigungen liegen gegenüber denen von befestigten Wegen um ein Vielfaches höher. Sofern keine regelmäßige Unterhaltung stattfindet, werden wassergebundene Decken früher holpriger als andere Decken aus Asphalt, Pflaster oder Beton. Maschineller Winterdienst ist auf wassergebundenen Decken nicht möglich. Der Nachteil des schnelleren Aufheizens und naturfernen visuellen Eindrucks von bituminös gebundenen Decken kann verringert werden, wenn die Deckschicht helles Splittmaterial oder Farbzusätze beinhaltet.

 

 

Für Radfahrer verursacht der höhere Rollwiderstand höhere Kraftanstrengung, wodurch der Wirkungsgrad beim Radfahren verkleinert wird. Autoverkehr auf solchen Wegen erzeugt eine Staubentwicklung.

 

In vielen Bundesländern wird wegen der Nachteile der Einsatz von wassergebundenen Decken auf Radwegen stark eingeschränkt. So regelt beispielsweise in Sachsen ein Erlass, dass diese nur in ökologisch besonders sensiblen Gebieten und keinesfalls an Steigungen oder im Hochwasser-Überflutungsbereich angewendet werden dürfen.