Verregneter Sommer – Blattflecken überall

Bis vor kurzem war das Wetter konstant kühl und regnerisch. Die lang anhaltende Blattnässe hat auch beim Obst verschiedene pilzliche Blattfleckenerreger gefördert. Für vorzeitigen Blattfall sorgen insbesondere die Blattfallkrankheit an Johannis- und Stachelbeeren, die Sprühfleckenkrankheit an Süß- und Sauerkirsche und auch Schrotschussinfektionen am Pfirsich. Spritzbehandlungen mit Pflanzenschutzmitteln sind jetzt nicht mehr sinnvoll und zudem auch wegen fehlender Zulassungen im Hobbybereich nicht möglich. Wichtig jedoch ist das kontinuierliche Entfernen des befallenen Laubes. Es kann ohne Probleme kompostiert werden, wenn eine dichte Erdschicht zur Abdeckung verwendet wird. Die Sporen der genannten Pilzkrankheiten einschließlich des Birnengitterrostes gehen mit dem gründlichen Rotte-Prozess während der Kompostierung bis zum nächsten Frühjahr zu Grunde. Eine Ausbreitung dieser Krankheiten durch die Komposterde ist nicht zu befürchten. Viele Stauden, die bis lang in Jahren mit trockenen Sommern gesund blieben, zeigen ebenfalls Blattflecken, wie z.B. Iris, Pfingstrosen, Nelken und Bergenien. Ein Durchputzen mindert die Ausbreitung der Pilzinfektion. Einige Stauden vertragen einen kräftigen Rückschnitt.



Zur Pilzbekämpfung an Rosen ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglich und sinnvoll. Die unregelmäßigen Blattflecken des Sternrußtaus und die roten Pusteln des Rosenrostes zeigen sich besonders in dichten Beständen an geschützten Standorten. Mit dem Entfernen befallener Blätter und Verblühtem sollten die Bestände ausgelichtet werden. Erst dann ist der Einsatz von Fungiziden sinnvoll. Die Spritzbehandlungen müssen den Wetterverhältnissen angepasst mehrfach wiederholt werden, um vor Neuinfektionen zu schützen. Sollen Rosen neu gepflanzt werden, empfiehlt sich die Auswahl aus einem Katalog bekannter Rosenbaumschulen. Insbesondere Rosen, die ein ADR-Prüfsiegel haben, können als widerstandsfähig gegenüber den typischen Rosenkrankheiten gelten.


Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten breitet sich z.Z. besonders an ungeschützten Standorten im Freiland, aber auch bei hoher Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus aus. Befallene Blätter mit graugrünen bis braunen Flecken sowie zu dicht gewordene Blätter im unteren Bereich der Pflanzen sollten entfernt werden und die noch gesunden Pflanzenteile im Anschluss unbedingt mit einem der folgenden Spritzmittel geschützt werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern: Kupferpräparate (z.B. Cueva-Tomaten Pilzfrei, Achtung deutlich sichtbarer Belag!) oder Bayer Gemüse-Pilzfrei Infinito (systemisch wirkendes Mittel), im Gewächshaus/Folientunnel ist zusätzlich Ortiva zugelassen (Stand Juli 2012). Soweit sich dauerhaft trockenes Wetter einstellen sollte, kann eine Behandlung unterbleiben.

Das lang anhaltende feuchte Wetter bot den Schnecken optimale Lebensbedingungen. Ihre Gefräßigkeit verursacht am Gemüse und an vielen Zierpflanzen auffallende und kaum mehr tolerierbare Schäden. In Kürze beginnen die Schnecken mit der Eiablage, deshalb ist eine Bekämpfung zum gegenwärtigen Zeitpunkt wichtig. Bei unbeständigem Wetter ist das Absammeln die wirksamste Maßnahme. Sobald es trocken wird, ist die Anwendung von Schneckenkorn – unter Beachtung der Gebrauchsanleitung - empfehlenswert. Mittel mit den Wirkstoffen Metaldehyd und Eisenphosphat sind weitgehend Nützling schonend.


Pilze sind nicht an allem Schuld


Die meisten Blattsymptome werden bekannterweise durch pilzliche Erreger verursacht. In diesem Sommer zeigen viele Gehölze aber auch Auffälligkeiten, deren Ursache die Wetterbedingungen der letzten Monate sind. Unter vielen Obstgehölzen, aber auch zahlreichen Straßenbäumen fallen viele abgefallene gelbe Blätter auf. Dabei handelt es sich um die ältesten Blätter. Ursache hierfür ist das wechselhafte Wetter mit einer äußerst ungleichmäßigen Wasser- und Nährstoffversorgung. Einem trockenen Frühling folgte ein verregneter Sommer mit gelegentlichen Hitzetagen. Nährstoffe konnten durch diesen starken Wechsel kaum kontinuierlich aufgenommen werden, zusätzlich wurden sie durch die großen Niederschlagsmengen stark ausgewaschen. Nährstoffmangel ist die Folge. Die Gehölze reagieren mit dem Abwurf von Blättern. Hierdurch werden Nährstoffreserven geschont und die Verdunstungsfläche eingeschränkt. Dennoch darf jetzt nicht mehr gedüngt werden, sonst kommt es nicht rechtzeitig zur Wachstumsruhe der Gehölze.

 

Blattaufhellungen, sogenannte  Chlorosen, sind auch fast immer Zeichen von Nährstoffmangel.  Beispielsweise ist häufig genug Eisen im Boden vorhanden, aber nicht in  ausreichendem Maße für die Pflanzen verfügbar. Ursache kann ein zu hoher  pH-Wert sein, aber auch verdichteter und völlig vernässter Boden. Die  Optimierung der Bodenverhältnisse sollte zuerst erfolgen, danach kann  ggf. ein Eisenspezialdünger gegeben werden.


Obst- aber auch Ziergehölze, die scheinbar gesund im Frühjahr ausgetrieben sind, haben jetzt absterbende Astpartien. Im letzten Winter herrschten bis in den Januar hinein milde  Temperaturen, viele Gehölze hatten noch einen aktiven Stoffwechsel und  waren noch nicht in Winterruhe. Andere wiederum standen bereits kurz vor  dem Austrieb. Der dann plötzlich eintretende strenge Frost hat neben  den Knospen auch die Leitungsbahnen des nicht ausreichend ausgehärteten  Holzes geschädigt. Während der jetzigen sommerlichen Schönwetterphase  ist die Verdunstung über das Laub besonders groß. Der Wassernachschub  über geschädigte, verengte Leitungsbahnen reicht aber nicht aus. Als Folge welken die Blätter.

 

Hinweis: Das außergewöhnlich feuchte Wetter der letzten Wochen hat zu starkem Befall mit Fruchtfäule geführt.  Besonders an den in diesem Jahr stark tragenden Apfel- und Birnenbäumen  besteht durch befallenes Obst hohe Infektionsgefahr, weil sich die  berührenden Früchte gegenseitig anstecken. Abgesammelte oder vorsichtig  abgeschüttelte Früchte können kompostiert werden. Lediglich Pflaumen  können gegen eine erneute Moniliainfektion mit den Präparaten „Teldor“  oder „Monizin-Pilzfrei“ behandelt werden (Wartezeit 3 Tage).